Multifokallinsen – Kosten, Behandlung und Risiken
Multifokale Intraokularlinsen sind eine moderne Form der Linsenimplantation, die besonders bei Grauem Star angewendet wird, um die natürliche Linse durch monofokale oder multifokale Linsen zu ersetzen. Auch bei Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie Alterssichtigkeit kann eine Linsenoperation mit Multifokallinsen in Betracht gezogen werden, um eine Alternative zu Brillen oder Kontaktlinsen zu bieten, wenn eine Laserbehandlung nicht möglich ist. Es gibt viele Varianten von künstlichen Linsen, die sich in Form, Zusammensetzung und Aufhängung unterscheiden.

Multifokallinsen in der Übersicht
Aktuell sind zwei verschiedene Ausführungen von Multifokallinsen erhältlich: eine bifokale und eine trifokale Variante. Die bifokale Linse wird derzeit häufiger eingesetzt, da sie den Fern- und Nahbereich des Sichtfeldes optimal abdeckt. Die trifokale Variante hingegen hat einen zusätzlichen Fokusbereich in einer Entfernung von etwa 70-100 cm. Welche Art von Linse für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist, wird im Rahmen einer Voruntersuchung vom behandelnden Arzt festgestellt.
Voraussetzungen für Multifokallinsen
Wenn eine Augenlaserbehandlung aufgrund von hohen Dioptrienwerten nicht möglich ist, kann eine Operation mit multifokalen Linsen in Betracht gezogen werden. Für diese Art von Operation gelten ähnliche Voraussetzungen wie für eine Laserbehandlung. Es dürfen keine schwerwiegenden Augenerkrankungen (außer dem Grauen Star) oder eine Beeinträchtigung der Netzhaut- oder Sehnervenfunktionen vorliegen. Die Kommission für Refraktive Chirurgie (KRC) hat Empfehlungen für die multifokale Intraokularlinse hinsichtlich der Dioptrienwerte des Patienten herausgegeben:
hohe Kurzsichtigkeit
ab -6 Dioptrien
hohe Weitsichtigkeit
ab +4 Dioptrien
Je nach Land und technischer Ausstattung können die Empfehlungen für die Dioptrienwerte bei einer Operation mit multifokalen Linsen leicht variieren. Eine Behandlung ist auch bei einer vorhandenen Hornhautverkrümmung möglich, wobei die Dioptrienangaben individuell je nach Schweregrad der Fehlsichtigkeit festgelegt werden. Zudem kann Alterssichtigkeit ebenfalls durch eine Operation mit Multifokallinsen behandelt werden.
Implantation von Multifokallinsen – Arten und Ablauf
Details zur Behandlung von Multifokallinsen
Die Implantation von Multifokallinsen wird üblicherweise ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Der Eingriff dauert normalerweise etwa 15 Minuten pro Auge, wobei das zweite Auge in der Regel nach 1-2 Tagen operiert wird. Mit einem Skalpell oder Femtosekundenlaser wird ein kleiner Schnitt in die oberste Schicht der Hornhaut gemacht. Dann wird die natürliche Linse des Auges mithilfe von Laser oder Ultraschall zerkleinert und durch die Öffnung entfernt. Der Chirurg setzt dann die Multifokallinse mit einem speziellen Instrument an die optimale Stelle im Auge ein, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Die Linse wird durch den Schnitt in die Hornhaut gefaltet und entfaltet sich dann an der Stelle, an der die ursprüngliche Linse war. Sie wird durch zwei gebogene Halterungen sicher und schmerzfrei in ihrer Position gehalten, während die kleine Öffnung in der Hornhaut von selbst wieder abdichtet.
Obwohl die Sehkraft des Patienten kurz nach dem Einsetzen der Multifokallinse wiederhergestellt wird, muss sich das Auge noch an die neue Linse gewöhnen. In den ersten Stunden nach dem Eingriff können Patienten ein Fremdkörpergefühl oder ein leichtes Brennen empfinden.

Vorübergehende Lichterscheinungen (sogenannte Halos) bei hellem Licht und eine leichte Einschränkung der Sehkraft bei Dämmerung können auftreten, verschwinden jedoch in der Regel innerhalb weniger Wochen, sobald sich das Gehirn an die neue Multifokallinse gewöhnt hat.
Es ist wichtig, in den ersten Wochen nach der Operation nicht am operierten Auge zu reiben und die vom Arzt verschriebenen Augentropfen regelmäßig zu verwenden, solange es empfohlen wird. Regelmäßige Nachuntersuchungen und Kontrollen sind unerlässlich, um die bestmögliche Sehqualität aufrechtzuerhalten und langfristig zu sichern.
Die Kosten für eine Multifokallinsen-Implantation sind in der Regel höher als die Kosten für eine Laserbehandlung. Die meisten Augenkliniken führen Linsenoperationen ab etwa 1.800 Euro durch, wobei der genaue Preis von verschiedenen Faktoren wie dem gewählten Linsentyp, der technischen Ausstattung und der Erfahrung des Chirurgen abhängt. Bifokallinsen sind in der Regel günstiger als Trifokallinsen, jedoch sollten Patienten bedenken, dass sie im Alter wahrscheinlich eine Brille zum Autofahren benötigen werden, während Trifokallinsen dieses Problem lösen können.
Die Kosten für die Multifokallinsen-Operation werden normalerweise nur von der Krankenkasse übernommen, wenn die Operation aufgrund einer Trübung der Linse notwendig ist. In diesem Fall müssen die Kosten für die Linsen jedoch vom Patienten selbst getragen werden. Es gibt auch Unterschiede zwischen den Kosten, die von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen werden. Wenn die Multifokallinsen zur Behandlung der Alterssichtigkeit eingesetzt werden sollen, werden die Kosten in der Regel nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Allerdings sind private Krankenversicherungen nach neueren Gerichtsurteilen verpflichtet, den vollständigen Linsentausch bei Multifokallinsen zu übernehmen. Wenn eine Ablehnung erfolgt, sollte eine rechtliche Überprüfung in Betracht gezogen werden.
Kosten für Linsenimplantate im Vergleich
Phake IOL / ICL
ab 1800€
Modernste Methode
- Kurzsichtigkeit bis -23 dpt.
- Weitsichtigkeit bis 14 dpt.
- Hornhautverkrümmung bis 7,5 dpt.
- Alterssichtigkeit nicht möglich
Multifokallinsen
ab 1800€
Beliebteste Methode
- Kurzsichtigkeit
- Weitsichtigkeit
- Hornhautverkrümmung
- Alterssichtigkeit möglich
Risiken bei Multifokallinsen
Eine Implantation von Multifokallinsen birgt gewisse Risiken, da es sich um einen Eingriff im Auge handelt. Es kann beispielsweise zu einer Beschädigung des dünnen Kapselsacks kommen, der die Linse umgibt. Das Risiko dafür ist jedoch gering und betrifft in der Regel nur ältere Patienten mit bereits verfestigten Linsen. Falls eine Beschädigung auftritt, kann die Linse nach einer kurzen Anpassungszeit dennoch implantiert werden, ohne dass der Patient einen Unterschied bemerkt.
Neben dieser spezifischen Komplikation gibt es allgemeine Risiken wie Blutungen, Entzündungen, Abschürfungen der Hornhaut und einen Anstieg des Augeninnendrucks. Die Wahl eines erfahrenen Spezialisten kann das Risiko für Komplikationen erheblich reduzieren. Insbesondere durch ausreichende Hygiene kann das Risiko für Infektionen minimiert werden. Wir unterstützen Sie gerne bei der Suche nach einem geeigneten Spezialisten.